
Gut gelaunt stöckelte ich auf meinen heißgeliebten High-Heels in die Cafetaria der Day-Class hinein und ließ prüfend meinen Blick über alle dort ansäßigen schweifen. Keiner der Anwesenden war mir entweder vertraut oder attraktiv genug, als dass derjenige verdient hätte, dass ich mich neben ihn setzte, weswegen ich mich einfach an einem noch leeren Tisch, der sich bei meiner Wirkung auf meine Mitmenschen jedoch recht schnell füllen würde, niederließ. Es war ein Geschenk des Himmels, dass ich endlich nicht mehr die Medikamente nehmen musste und somit mein volles Potenzial an Selbstbewusstsein und Attraktivtät ausnutzen konnte udn das alles nur, weil ich einen Menschen aus versehen getötet hatte, was es in meinen Augen vollkommen wert gewesen war. Nie wieder musste ich den Spott und die Hänseleien meiner Mitmenschen ertragen. Nie wieder musste ich meine Meinung für mich behalten, da ich befürchten musste, dass ich dafür noch mehr ausgeschlossen würde, als ich es ohnehin schon wurde. Endlich war ich mächtig. Mächtiger als die anderen. So mächtig, dass ich im Prinzip tun und lassen konnte, was ich wollte, ohne befürchten zu müssen, dass irgendwelche schwerwiegenden Konsequenzen deswegen auf mich zu kamen. Stattdessen war ich auch noch beliebt und konnte mit jedem so umspringen, wie es mir gerade beliebte- war das nicht perfekt?

Es war mein erster Tag und der war definitiv nicht einfach. Mein Vater hatte mich auf diese Schule geschickt, er wusste was hier los war. Ich war seit dem Tod meiner Mutter ziemlich rachsüchtig und mein Dad war eben der Ansicht, dass wir auch mit den übernatürlichen Wesen zusammenleben müssen, solange sie sich an die Regeln halten und uns nicht auf den Keks gehen.
Er wollte nicht, dass ich Amok lief. Deswegen brachte er mich an diese Schule um evtl Freundschaften zu schließen, während er in Europa einen großen Auftrag erledigte.
Ich kam mit meiner abgeranzten Jeans und meinen Lieblingschucks in die Cafeteria und ließ meinen Blick schweifen. Super! Alles voll. Außer ein Tisch, da saß nur eine Blondine allein. Ich sah sie nur von hinten. Okay da würde ich mich hinsetzen können.
Mit einer käme ich klar.
Also ging ich mit meinem Tablett bewaffnet zielstrebig auf den Tisch zu und setzte mich der Blondine schräg gegenüber. Ohne sie groß zu beachten fing ich an meine Pizza zu essen.

Ach, mir gefiel es hier an der Schule, da mich hier absolut niemand kannte und somit auch niemand von meiner Vergangenheit wusste. Selbst Brian, der mich von allen hier, wohl am längsten kannte, hatte absolut keine Ahnung wie mein Leben vor meiner Zeit als Wolf gewesen war und es sollte auch nie jemand davon erfahren, denn wäre es schwer mein Image als egoistisches arrogantes Miststück authentisch aufrecht zu halten und darauf hatte ich keine Lust. Es war besser, wenn mich jeder hier für ein Miststück hielt, als wenn irgendjemand spitz bekam, wer und wie ich wirklich war. In einer Welt wie dieser konnte man eigentlich gar nicht anders als gut aussehend, arrogant und egoistisch überleben.
Mein Blick musterte belustigt die Brünette, welche sich einfach an meinen Tisch mir schräg gegenüber gesetzt hatte, und ein amüsiertes Lächeln begann meine Lippen zu umspielen. So arrogant und überheblich, wie es seit neustens für mich typisch war, wandte ich mich an sie: "Hat dir irgendjemand erlaubt dich an den Tisch zu setzen?" Ein zuckersüßes Lächeln wanderte über ihren Körper, während ich mir leicht verächtlich wirkend meine langen goldenen Haare nach hinten auf meinen Rücken warf. "Ich denke nicht, dass hier Platz für irgendwelche Loser ist", stellte ich in einem immer noch zuckersüßen Tonfall fest und lächelte entschuldigend.

Ich biss gerade genüsslich von meiner Pizza ab, als mich die Blondine ansprach, der ich schräg gegenüber saß.
Oh bitte, fingen die hier sogar mit diesen lächerlichen High School Spielchen an? Gott, dass man davor nirgends sicher war, war wirklich ätzend.
Ich blickte auf und sah der Blondine direkt ins Gesicht. "Wenn es dir nicht passt, dann geh halt ...", ich stockte, denn mir fiel etwas auf. Kannte ich das Mädchen? Irgendwie kam sie mir bekannt vor. Oh man, kannte ich etwa jetzt noch irgendwelche Freaks?
Das wurde ja immer schlimmer.
"Kenn ich dich nicht irgendwo her?" Ich aß unbeirrt meine Pizza weiter, sie würde mich schon vom Stuhl zerren müssen, wenn sie den blöden Tisch für sich allein haben wollte.
Aber während ich aß musterte ich das Mädchen mir gegenüber. Klar... Ich kannte sie, aber sie sah nicht immer SO aus... Wahrscheinlich hatte das die Wandlung aus ihr gemacht. Aber woher kannte ich sie? Oder glaubte ich nur sie zu kennen?

Bei ihrer Antwort lachte ich nur herrlich sarkastisch los und warf meinen Kopf in den Nacken. "Das hättest du wohl gerne", erwiderte ich sichtlich amüsiert und winkelte meinen Kopf leicht an, während ich sie weiterhin wusste. Ich wusste, dass ich sie aus meiner alten Schule kannte, wo wir uns schon nicht hatten leiden können, doch ich baute darauf, dass ich mich einfach zu sehr verändert hatte, als dass sie mich wirklich erkennen und zu ordnen könnte. Hinter meinem jetzigen Erscheinungsbild würde man wohl kaum das an Epilepsie und Akne leidende, übergewichtige Mädchen vermuten, denn dafür hatte ich mich entschieden zu verändert. Ungerührt biss ich also weiter in meinen Apfel die Beine unterm Tisch anmutig überkreuzt, als sie mich darauf ansprach, ob wir uns nicht irgendwoher kennen würden. Ich zuckte mit meinen Schultern und antwortete amüsiert: "Nein, nicht dass ich wüsste, aber so jemand unbedeutenden wie dich könnte ich natürlich auch einfach übersehen und oder vergessen haben." Kurz grinste ich sie spöttisch an, ehe das Grinsem einem überheblichen Lächeln wich. "Du musst mich wohl mit jemandem verwechseln, obwohl es unwahrscheinlich ist, dass es jemand atemberaubenden wie mich noch ein zweites Mal gibt"; fügte ich hinzu", vielleicht solltest du also mal über eine Brille nachdenken."

Nein, nein, nein ... Sie konnte mir erzählen was sie wollte. Ich kannte sie. Die Augen, der Mund .... Die Haarfarbe. Das kam mir alles ZU bekannt vor.
Ich winkte nur ab. "Jaja komm, du bist die Queen hier, ich habs kapiert. Deinen Platz kannst du gerne behalten." Ich wollte nicht die Ballkönigin werden, ich wollte Werwölfe töten. Da interessierte mich so eine Teeniescheiße herzlich wenig.
"Doch, doch. Du warst auf der Beacon Hill, oder?" In Gedanken ging ich jedes Jahrbuchfoto meines Jahrgangs durch. Kristy Cooper? Nein, Kristy war mittlerweile in nem Trailerpark und Mutter, das wusste ich. Sie war jemand, mit der ich nicht viel zu tun hatte.
"Warte ... Warte ... ich habs gleich!" Ich überlegte noch einen Moment und schaute mich in der Cafeteria um.
In meinem Inneren blitzte ein Bild von einem verzweifelt guckenden Mädchen auf, welches zu dick war und ziemlich viele Pickel hatte. "Liliana Reyes richtig? Klar! Gut siehst du aus. Warst du in so nem Abnehmcamp?" Wir fanden uns früher schön blöd, was nicht an ihrem Übergewicht lag, sondern daran, dass sie immer äußerst unfreundlich war.
Was sie konnte, konnte ich schon lange. Ich würde mich hier sicherlich nicht von so ner Wolfstussi schickanieren lassen.
"Apropos Brille, hattest du nicht früher eine auf? Lasern lassen oder Kontaktlinsen?"

Sie schien schnell zu bergreifen, dass sie sich besser nicht mit mir anlegte, doch mir war auch klar, dass das nur ein oberflächlicher Rückzug war und sie in ihrem inneren schon plante, wie sie mich am besten fertig machen konnte- so waren die schließlich. Die meisten, die schnell nachgaben, gehörten zu denjenigen, die alles dafür taten, um sich irgendwann zu rächen. Ich hatte zwar nie zu denjenigen gehört, doch ich wusste das aus sowohl eigener Erfahrung als auch eigener Beobachtung. Abwartend ließ ich meinen Kopf angewinkelt und musterte sie, während sie überlegte, woher sie mich kannte und als sie darauf gekommen war, wer ich war. "Ich war nicht in einem Abnehm-Camp", stellte ich amüsiert fest und biss erneut in meinen Apfel. Nun gut, jetzt war sie eben darauf gekommen, aber falls sie dummes mit dieser Information anstellte, konnte ich sie immer noch eliminieren. Wir hatten uns noch nie leiden können, doch woran das gelegen hatte wusste ich nicht, da ich eigentlich immer nett zu allen gewesen war. Es hatte mich jedoch nur nie jemand beachtet, außer um mich auszulachen, was wohl zu einem ziemlich schlechten Ruf für mich geführt hatte. Jetzt, wo ich die Macht hatte, gab ich mir natürlich auch logischweise keine Mühe mehr damit mir Sympathie zu gewinnen oder mühte mich auch nicht mit Nettigkeiten ab- so etwas hatte ich nicht mehr nötig. "Ich hatte noch nie eine Brille, Alice", widersprach ich ihr sichtlich belustigt, "was mal wieder beweißt, wie wenig ihr euch alle für mich interessiert habt. Hauptsache sich über einen lustig machen- mehr war das doch nicht."

Naja uns unterschied nur ein Punkt. Ich würde mich für den Mord an meiner Mutter rächen, nicht für irgendwelche billigen High School Problemchen. Meine Mutter war vor fast einem Jahr gestorben, weil ein Werwolf sie gebissen hatte. Seitdem war ich Jägerin in Ausbildung und hatte kein Interesse mehr an irgendwelchen Spielchen.
Jedenfalls keine die keine Armbrust oder keinen Bogen erforderten.
Natürlich hatte kein Abnehmcamp sondern ihre Wandlung dieses Aussehen verursacht. Das war mir klar, aber ich konnte mir diesen Seitenhieb nicht verkraften.
Als ich damals auf die Schule kam, war sie ein schmollender Teenager, ich konnte damit nicht viel anfangen, immerhin war ich freundlich und aufgeschlossen. Mit so introvertierten Personen kam ich damals nicht klar. Doch heute sah ich das alles natürlich etwas anders. Wir waren ja auch älter geworden. Ich war damals direkt von den coolen Kids aufgenommen worden. Da war für mich die Sache dann mehr oder weniger geregelt.
"Ach komm schon Liliana. Du warst ja auch nicht gerade die freundlichste und genügsamste Person. Außerdem sind wir doch alle etwas älter und naja reifer geworden."
Durch meinen Vater hatte ich Infos über alle Wesen hier an der Schule bekommen. Aber ich wollte vermeiden, dass jeder wusste, dass ich eine Jägerin war. Das musste natürlich auch nicht unbedingt ans Tageslicht kommen.

Also ich war definitiv kein schmollender Teenager gewesen. Mir war nur nie die Möglichkeit beschieden saßen meine netten, guten, sympathischen Charaktereigenschaften zu zeigen, weil sich nie jemand für mich interessiert hatte, wenn es nicht gerade daum ging, wie man denn am besten das Mobbingopfer der Schule noch ein bisschen mehr demütigen konnte. Wie man sich noch ein bisschen mehr über das Mädchen, was ohnehin schon genug Probleme hatte, lustig machen konnte. Konnte ich also etwas dafür, dass solche Vorurteile entsranden waren? Nein konnte ich nicht. "Ich war immer freundlich zu jenen, die es auch zu mir waren, nur das Problem ist, dass nie jemand freundlich zu mir gewesen ist. Entweder wurde ich gehänselt, gemobbt, ausgelacht oder schlichtweg ignoriert, doch es wäre niemals jemand auf die Idee gekommen nett oder freundlich zu mir zu sein", widersprach ich ihr vehement und lehnte mich etwas nach hinten gegen meinen Stuhl," also unterstell mir nicht, dass ich unfreundlich gewesen wäre, denn das war ich bei Gott nicht. " kurz schnaubte ich verächtlich, ehe ich fortfuhr:" und ja wir mögen alle alter und reifer geworden sein, doch das rechtfertigt noch lange nicht all das, was man mir früher angetan hat, und also ist es auch nicht moralisch verwerflich, wenn ich mein unglaublich gutes aussehen und mein neu gewonnenes Selbstvertrauen nutze, um mein leben etwas Annehmlicher zu gestalten." Dann beugte ich mich etwas nach vorne, nachdem ich den Apfel achtlos bei Seite geworden hatte, und sah ihr tief in die Augen. "Wenn du irgendjemanden hier von meiner Vergangenheit erzählen solltest, bist du schneller weg vom Fenster als du gucken kannst und glaub mir, Darling, ich habe die Möglichkeiten dazu. " mit einem zuckersüßen Lächeln auf den Lippen, so als ob nichts gewesen wäre, lehnte ich mich wieder nach hinten und Trank einen Schluck wasswr.


![]() 0 Mitglieder und 1 Gast sind Online Besucherzähler Heute waren 9 Gäste online. |
![]()
Das Forum hat 353
Themen
und
1344
Beiträge.
Heute waren 0 Mitglieder Online: |
![]() | Einfach ein eigenes Xobor Forum erstellen |